Schreberrebellen e.V.

Gemeinsam für Natur und Kleingärten in Hamburg

Nachverdichtung vernichtet Kleingärten

Das Vorhaben, bestehende Kleingartenparzellen zu teilen und zu verkleinern, wurde mit dem Begriff der „Nachverdichtung im Bestand“ in das vom LGH-Vorstand in 2016 vorgelegte Satzungsmuster mit Gartenordnung aufgenommen.

Um die Anzahl der Parzellen trotz massiver Flächenverluste konstant zu halten, sollen bestehende Parzellen geteilt werden. Dafür können dann anderswo Parzellen ersatzlos überbaut werden. Bei gleich bleibender Anzahl der Parzellen wird durch „Nachverdichtung im Bestand“ die Fläche der Hamburger Kleingärten stetig weiter verringert.

Jeder Verein kann seine eigene Satzung und Gartenordnung verabschieden

Eine Bemerkung zur angeblichen Mustersatzungspflicht: In Deutschland gilt der Grundsatz der Vereinsautonomie, festgeschrieben im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Und doch haben fast alle Hamburger Vereine die Mustersatzung eins-zu-eins übernommen. Das ist vor allem auf den massiven Druck zurückzuführen, der seitens des Dachverbands LGH auf die Vorstände der Vereine ausgeübt wurde. Es wurde tatsächlich so dargestellt, als wären Vereine, die das Satzungsmuster nicht übernehmen, der Gefahr ausgesetzt, ihre Flächen zu verlieren. Das ist vollkommen abwegig und hat keine Rechtsgrundlage.

Die Anzahl der Gärten bleibt gleich, die Gesamtfläche wird immer kleiner

Auch Parzellen in neu angelegten Anlagen haben derzeit (2023) nur noch eine Größe von meist um die 280-300 m². Das ist deutlich kleiner als die durchschnittliche Größe der alten Bestandsgärten. Wenn Bestandsgärten gekündigt werden, dann wird den von der Kündigung betroffenen Kleingärtnern solche kleineren Parzellen angeboten. Entweder entstehen diese Parzellen auf neu eingerichteten Flächen, die kleiner sind als die gekündigte Fläche oder sie werden durch Teilung bestehender Parzellen in benachbarten Vereinen „geschaffen“. Das Prinzip sollte klar sein. Mit jeder geteilten Parzelle wird Fläche gewonnen, die für Bauvorhaben genutzt werden kann. Die Stadtnatur bleibt auf der Strecke.

Mehr Versiegelung, weniger Natur

Der fortlaufende Verlust an Grünflächen ist das Schlimmste. Doch es muss auch gesagt werden, dass auch auf den Kleinstparzellen Hütten, Terrassen und so weiter gebaut werden, die der Erholungsnutzung dienen. Je kleiner das Grundstück ist, desto mehr Fläche nehmen sie ein und desto höher ist der Anteil an versiegelter Fläche. Dies geht zu Lasten des Anteils der Fläche, die gärtnerisch genutzt werden, die Regenwasser aufnehmen und in heißen „Tropennächten“ für Abkühlung sorgen kann. Die Nachverdichtung hat also nachteilige Auswirkungen auf das Stadtklima, auf die biologische Vielfalt und auf die gärtnerische Nutzung.

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

Antworten

© 2024 Schreberrebellen e.V.

Thema von Anders Norén